Die Freude über den dramatischen 2:1-Sieg gegen Alemannia Aachen währte bei Rot-Weiss Essen nicht lange. Schon zu Wochenbeginn flatterte die nächste Hiobsbotschaft ins Haus. Innenbandriss bei Oguzhan Kefkir, der fünfte Ausfall bis Januar 2022.
Bei aktuell 16 gesunden Spielern ist die Frage nach weiteren Verstärkungen - Niklas Tarnat wurde bereits als vereinsloser Spieler verpflichtet - legitim. Doch die Antwort von Trainer Christian Neidhart hört sich eher nach einer Absage Richtung potentielle Neuzugänge an: "Es muss total Sinn machen, dass uns der Spieler auch sofort weiterhilft. Und das ist in dieser Phase der Saison schwer. Die vereinslosen Spieler befinden sich ja nicht im Mannschaftstraining, sie halten sich meistens privat fit. Wir würden nur etwas machen, wenn wir auch vollends von dem Spieler überzeugt wären. Aber wir haben aktuell auf allen Positionen immer noch ausreichend Personal. Es darf nur nicht mehr passieren."
Die Liste der Ausfälle ist prominent: Oguzhan Kefkir, Daniel Heber, Kevin Holzweiler, Michel Niemeyer und David Sauerland. Unter der Woche musste Sandro Plechaty mit Oberschenkelproblemen kürzer treten. Doch der Rechtsverteidiger gab Entwarnung und kann Freitagabend (19 Uhr, RevierSport-Liveticker) bei Borussia Mönchengladbachs U23 auflaufen. Dabei sein werden auch Enriqué Rios Alonso und Felix Herzenbruch. Aber sie müssen aufpassen und sind vorbelastet mit Gelben Karten. Bei der nächsten Verwarnung droht dem Innenverteidiger-Duo eine Zwangspause. Umso mehr appelliert Neidhart - RevierSport berichtete - an den rot-weissen Zusammenhalt in dieser schweren Phase.
Definitiv fehlen, aber nicht in Mönchengladbach, sondern eine Woche später im Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte wird Erolind Krasniqi. Der offensive RWE-Mittelfeldspieler wird in rund zwei Wochen für das Heimatland seiner Eltern auflaufen. Der deutsche Nationaltrainer des Kosovo, Michael Nees, berief den in Lübeck geborenen 21-Jährigen in das Aufgebot für das anstehende EM-Qualifikationsspiel gegen die U21 von Albanien.
Das hat "Ero" vorbildlich gemacht und im Training sowie in den Spielen immer Vollgas gegeben. Er hat mich als Trainer eigentlich nie enttäuscht. Ich glaube, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden. Er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung.
Christian Neidhart über Erolind Krasniqi
"Wir freuen uns alle riesig für ´Ero`. Das ist eine Bestätigung seiner guten Leistungen und eine große Ehre. Als ich das gehört habe, habe ich ihn unterstützt. So eine Chance bekommt man nicht oft als Regionalligaspieler. Dass er uns aber fehlen wird, ist schade. Aber so sind die Regeln. Es gibt keine Länderspiel-Abstellungsperiode in unserer Liga. Ein Viertligist ist bei einer Berufung verpflichtet den Spieler abzustellen. Das machen wir in seinem Fall gerne", sagt Neidhart, der seinen Schützling sehr lobt.
"Er hat keine einfache Zeit gehabt. Er wurde von RWE an den BFC Dynamo ausgeliehen, dann war die Saison im Nordosten durch Corona schnell beendet. Er kam dann zu uns mit gefühlt minus 50 Punkten zurück. Aber ich habe ihm gegenüber auch immer betont, dass er eine Chance erhält, wenn er topfit zurückkehrt und sich anbietet. Das hat er vorbildlich gemacht und im Training sowie in den Spielen immer Vollgas gegeben. Er hat mich als Trainer eigentlich nie enttäuscht. Ich glaube, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden. Er ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung."